Brief an Richard Dehmel, 5.6.1902, Heidelberg / Seite 2
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Lieber Richard, Du hast mich einmal in Angelegenheiten
eines männlichen Gliedes consultiert; aus „Rache‟
consultiere ich Dich heute über Urinerguß (?).*
*Sollte ich Streitfragen „Thür & Thor‟ geöffnet haben?...
Warum
sollen wir unsere Excremente wirkungslos in der
Tiefe überantworten, da sie noch für verschiedene
Zwecke brauchbar sind.
Sage mir also bitte wie Du meinst, daß die
Einfügung im Ganzen wirkt,
& ob es klar verständlich ist.
Falls du meinst, daß
ein anderer Name bezeichnender ist, nen̅e mir denselben.
Ich bemerke jedoch, daß Eugen Wolff, Biese, R. M.
Meyer bereits in festen Händen ist. Oder solltest
Du auch bereits A. B. für die „Zwei Menschen‟
beschlagnahmt haben?
— Ich meine: Einen Beleidigungsprozeß kann
mir nicht angehängt werden, da es sicher eine
ganze Anzahl A. B. in Deutschland giebt & nicht
beweisbar ist, wer gemeint ist.
— Sentenz: Jede Dichtung, in der nicht einmal
geschifft oder gekkt wird, ist unvollständig, idealisiert.
Herz. Gruß!
Dein
Alfred.
NB: Was denkt das ISELI davon?