Brief an Julie Wolfthorn, 1.1.1901, Heidelberg / Seite 3
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sein wird, ist noch nicht genau zu sagen.
Die ersten 2 Monate leitet Olbrich das The-
ater, die 2 nächsten Christiansen, die 2 letz-
ten soll es Behrens haben. Da aber Olbrich
ganz miserabel angefangen hat (was vo-
rauszusehen war) wissen wir nicht, wie
lang sich die ganze Theatersache hält. Höchst
wahrscheinlich wird die Lebensmesse mit der
Musik eines jungen Kölners aufgeführt,
sonst steht noch nichts fest. Fest steht dagegen
Behrens Haus, das so wundervoll ist, daß
ich überhaupt nichts darüber sagen mag. Mir
thut jeder Mensch leid, der es nicht sehn
kann. Seine Frau, Frau Lilli, wird Ihnen
auch sehr gefallen. Sie geht auch „mit
solchen Toiletten.‟ Sie ist eine von den
wenigen blonden Frauen die ich mag. Sie
steht auch ganz an ihrem richtigen Platz. Sie,
wie selten kann man das sagen, füllt diesen
ihren Platz so aus, daß sie nicht zu erset-
zen wäre. Dies Alles obgleich sie nicht den
Eindruck einer bedeutenden Frau oder eines
starken Temperaments macht. Nun, Sie
werden sie ja sehen. Übrigens: Behrens hat