Postkarte an Ida Dehmel, 2.4.1923, Hamburg / Seite 1

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Meine liebe Frau Isi. Wie war Ihr Brief so lieb! Und
welch schöne Aussicht, daß d. Auge wieder Sehkraft be-
kom̅t. Wer weiß, vielleicht wird alles wieder gut. Ich
hätte auch so gern etw. über H.s Ergehen erfahren,
weiß keine Adresse. — Ueber meine Reise nach W.
zu Frau Johanna kann ich nichts bestim̅en. Ich bin
ja abhängig von meiner Arbeit. Nehmen Sie gar-
keine Rücksicht auf mich. Ich richte mich dann
so ein, daß wir uns nicht im Wege sind. Wenn
Fr. J.
erst in W. ein geselliges Haus macht, wird
vielleicht viel Originelles verloren gehn u. das
wäre schade. — Fr. Lilly sehe ich leider nie. Tel. u. Fahrten
sind teuer — so schläft allmälig alles ein. Sie hatte
eine Nervenentzündung des Auges mit entsetzlichen
Schmerzen u. da geht ja im̅er allerhand vor: so ist
bereits geschieden. Der Vater hatte wohl nicht
so unrecht mit der Filmschauspielerin. Frau Lilly
soll jetzt eine Stellung als künstlerischer Berater für

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