Brief an Richard Dehmel, Datum unbekannt, Wien / Seite 2

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rentiert noch keine Reise von
Belgien
. Immer mehr und mehr
empfinde ich als den fressenden
Schaden unserer litterarischen Cul-
tur das Überwuchern des Drama-
tischen. Die flache Weltanschauung
eines Wedekind wird in tausend
Zeitungen zerkleinert und analysiert,
während die wahren Weltbetrachter,
die nicht Theoretiker oder Demagogen
sondern Erfüller ihrer eigenen Per-
sönlichkeit sind, missachtet werden.
Ich denke da vor allem an Ver-
haeren und Sie selbst , könnte ge-
ruhig Maeterlinck beizählen, hätten
ihn nicht gerade die schwächsten
seiner dramatischen Arbeiten die
Gunst der Beachtung gebracht. Ich
stehe auf dem Standpunkt, dass

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