Brief an Ida Dehmel, 17.4.1920, Salzburg / Seite 1
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Sehr verehrte gnädige Frau, empfan-
gen Sie meinen innigen Dank für das
wundervolle Gedicht, aus dem geliebte
Stimme über Zeit und Raum aus dem
Unendlichen, wo Sie für immer weilt, noch
einmal zu uns spricht. Nicht dass er dahin-
gegangen, ist mir so tiefer Schmerz —
denn irgendwie ist seine Tat und sein Leben
nicht an früh und spät gebunden —
sondern dass er im Dunkeln dahingieng,
in der trostlosesten Zeit. In ihm war Geist
eines grossen Trösters und selbst aus dem
tragischesten seiner Werke klingt wenigstens
mir Aufschwung des Herzens.
Sie werden fühlen können, was ich gelitten
habe, diese zwei grossen lyrischen Meister der
Zeit, Verhaeren und Dehmel mir in letzter