Brief an Richard Dehmel, 31.8.1902, Hamburg-Rahlstedt / Seite 1

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Lieber, theurer Richard,
Dank für Deinen Brief. Leider kann ich
nicht selber kommen, weil von Morgen.
(1. Sept.) an der berühmte Hans Sorgen-
voll sich in meinen Lehnstuhl gesetzt hat,
der mir keine Reise mehr nach Blanke-
nese
erlaubt. Aber im October, sobald
wir in unserm neuen Haus eingerichtet
sein werden, wollen wir und die lieben
Deinen einen fröhlichen Tag bei
uns haben. — Nun zu den drei Gedichten:
1. Ballade in u-Dur. Entstehung: Ein hochlie-
gendes einsames Haus, das ich oft auf meinen
Spaziergängen sehe. Zu jeder d (Musik-) Ballade
geht die Tonart nicht ganz durch (Gogin, ),
sondern wechselt. Und deßhalb habe ich auch
das „U‟ (was außerdem am Fehlen von
u-Wörtern) eine Unmöglichkeit gewesen
wäre) nicht durchgeführt: Aber das Grund-
u ist in 5 Stro. geblieben. Str. 2 „adlichen
Guts‟ sagt man zwar nur in Schl. Holstein.
Aber ich laß es stehn.
2. Heimgang in der Frühe‟ Entstehung: mündlich mal. 0, 0, 0.
Ich glaube, ich bin erst 20 Jahre alt. Unglaublich.
Ist dies Gedicht
nicht
entzückd?
In der Reitstunde heißt der Ausdruck beim Schnellertraben „stärker‟, nicht „schneller‟.

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