Brief an Konrad Ansorge, 5.6.1912, Hamburg=Blankenese / Seite 1
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L. C.
"Unterwegs" ist allerdings durch eine angebliche Übersetzung eines
Gedichtes von Li-tai-po (in englischer Prosa) angeregt. Aber die
Übersetzung war falsch, wie ich später von einem chinesischen
Studenten erfuhr. Mein Gedicht hat mit dem Urtext nichts weiter ge-
meinsam als den Mond und die Heimatserinnerung. Da ich mich auch an
den englischen Text nicht genau gehalten habe, und da die rhythmische
Gestaltung mein völliges Eigentum ist, wird die Bemerkung "Nach dem
Chinesischen" hinfällig. Ebenso verhält sich´s übrigens mit dem
Gedicht "Die ferne Laute" in der neuen Ausgabe "Aber die Liebe",
Seite 85; auch da werde ich den Vermerk "Nach Li-tai-pe" künftig
weglassen. — Wann werdet Ihr unsre neue Terrasse beehren? Ende Juli
steige ich wieder auf den Mont Blanc; also für alle Fälle wär´s
gut, wenn wir vorher noch mal zusammen in die Kanne stiegen. Ich
freue mich sehr auf die neuen Lieder. Mit allen Grüssen, auch frau-
lichen,
Dein R.