Brief an Ida Dehmel, 21.5.1926, Heidelberg / Seite 2

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traut, nach seiner Drucklegung die unvermeidlichen
künftigen Romanciers (auch Bab hat schon kräftige
Ansätze dazu!) auszuschalten. Natürlich hat das
Alles Zeit, und Du brauchst jetzt gar nicht daran
zu denken.
Deine Vermerke zum Bab habe ich gründlich
durchstudiert, sie sind ausgezeichnet scharf gefällt,
eine glänzende Dozentenarbeit. Damit im Ernst
auch der Humor zu Wort komme: Unter Nr 43
steht,: „Dann haben wir gemeinsam auf der
Schlossterrasse möbliert gewohnt.
Ich erlaubte mir die Anmerkung: „Das wäre freilich
das Schönste!‟— Euch wäre es aber damals durchaus
zuzutrauen gewesen (wäre nicht der Platz etwas durch
das Scheffeldenkmal beengt gewesen).
Nun denke einmal daran: wie lange
an dem Bilde Goethes gearbeitet wurde, um
es einigermaßen klarzustellen. Jeder Neue
behauptet, er hatte Goethe erst erfaßt (vgl. Ludwig).

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