Brief an Alice Bensheimer, 31.10.1903, Ort unbekannt / Seite 10

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und mein Auge fand keine Augenweide, während
da die blaue Tischdecke mit der gelben Vase und den
roten Nelken drin etc. mich entzückten. Übrigens
sind Beide selig, weil diesen Winter verschiedne
seiner Compositionen zur Aufführung kommen,
besonders sein großes Zarathustra Chorwerk
im Wagnerverein. Denk Dir, solch eine Aufführung
kostet 9000 Mk. (Orchester, Chor etc.) es hat sich aber
ein Berliner Mäcen (Arnhold) gefunden, der
das Geld giebt. Urkomisch wars abends, da lud
Fried
uns ein mit in die Küche zu kommen
ihn die Rebhühner braten zu sehn. Die Küche
war so appetitlich, und er machte es so gewandt,
daß das wirklich eine höchst stimmungsvolle
Eßvorbereitung war! Es kam auch noch
ein junger Dichter „Emil Ludwig‟ der Sohn
des berühmten Breslauer Medikus Cohn, et-
was an Hofmannsthal erinnernd, im Ganzen

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