Brief an Alice Bensheimer, 12.8.1917, Ort unbekannt / Seite 2
[Seite 2]
ja nur so traurig, daß nun ausessen muß,
was er eingebrockt hat. Das heißt, auch das
kann nur eine Übergangszeit sein, die
kurz dauern möge. Schließlich hat doch jeder
Mensch sein eignes Schicksal zu tragen.
Ich fühle nun so greifbar in welchen inneren
u. äußeren Schwierigkeiten Du steckst. Du
willst Deinem Sohn ein Vertrauen erobern,
das Du ihm selbst nicht schenken kannst. Der
Widerspruch — der macht das Ganze
so schwer. Es wäre Ernst gut, wenn
er einmal das Bangen um seine Zukunft
kennen lernte. Er müßte auf Jahre hinaus
wissen, daß er sich selbst abhängig gemacht
hat. Aber ein würde auch ich nicht
annehmen. Ich glaube einmal gehört
zu haben, daß Julius bis 30 auch ein
ziemlicher Leichtfuß war u. ist doch
die verkörperte Solidität geworden.