Brief an Alice Bensheimer, 1.10.1917, Lauenstein (Ludwigsstadt) / Seite 3
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2.
Nun ist es hier das Schöne, daß die
Quadriga einfach als Faktor gilt. G. B.
hatte mir schon erzählt, sie habe alles daraus
gelesen, schätze es sehr. Weber erzählte mir in den ersten 2
Minuten, er interessiere sich außerordentlich für Wink-
ler — so ergab sich sofort ein zwangloses Herüber und
Hinüber.
Nun geschah Folgendes: Am 1. Abend sprach nur Weber
1 ½ Stunden lang. Nach dem Vortrag kam M. W. zu uns u.
fragte, ob wir noch mit ihnen sitzen wollten. Das taten
wir gern. Webers, wir, noch ein Webers bekanntes Paar u.
wir. Wir plauderten ein Stündchen sehr nett, dann
kam Rody uns fragen, ob wir nicht ins Turmzimmer
kämen. Das ist das entzückende 2 stöckige Turmachteck,
in dem jede Nacht unser engster Kreis als Rodys Gäste
beim Wein sitzt u. zu dem wir
untereinander mal den mal jenen dazubitten.
Nun war das letzte Mal Weber auch mal mit oben ge-
wesen und Rody fragte ihn vorgestern: Kommen Sie
auch mit? Er sagte: Gern u. zog mit uns los, nachdem
wir den Zurückbleibenden Gute Nacht gesagt hatten. Als wir
hinaufkamen, herrschte etwas gedrückte Stimmung, weil
3 Leute, die wir kaum kannten, einfach heraufge-
stiegen waren (Es war Kampfwerger mit seiner
übrigens sehr reizenden Frau u. ein Freund von ihm).
Nach ½ Stunde öffnet sich die Tür u. es erschienen G. B.
u. M. W.