Postkarte an Alice Bensheimer, 4.11.1926, Hamburg-Blankenese / Seite 1

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Mein Liebes! Mit den Strümpfen irrst Du Dich ! Wie
kämen denn ungewaschene von Dir in meinen Besitz?
Der Goldstempel ist jetzt auf jeder dritten Sorte. Aber
sicher hast Du recht, dass sie nicht von der K. sind.
Dein Brief kam schon am Samstagnachmittag und hat
grosse Freude erregt. Hede schickte auch noch recht-
zeitig einen Halsshawl, komischerweise hatte Marianne
auch noch einen gekauft, obgleich nie die Rede davon
war. Den Tantennamen habe ich jetzt: Eugenie, vortreff-
lich passend. Emilie hätte ich als Blasphemie empfunden
Bolko
schreibt begeistert von den Tagebüchern, sogar
das Wort hinreissend fehlt nicht. Wintermantel scheint
mir teuer. Hast du nicht einen blusigen Rücken? Das
macht die Hüften so schlank. Aber Sealbisam würde ich
nicht nehmen. Wenn schon, denn schon. In der heutigen
N.B.L. las ich, dass Du aufgestellt bist; kommst Du
mit rein? Oder wird nur mit Deinem Namen renommiert?
In der gleichen Nummer steht der erste Bericht über
Leiferde
. Ich habe mich masslos aufgeregt, musste an
Dehmels
Wort “Zu eng” denken: “Als sei ich mit schuld [sic]
an all‘ dem Jammer”. Da hat einfach die menschli-

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